Diesmal Lotte, vor eineinhalb Jahren am 22.07.2017. Hansa gewinnt. Ab nach Hause. Wieder zu wenig Busse, um zum nächsten Zug zu kommen. Beim Einsteigen Gedrängel – die Polizei greift ein. Ein Polizist wird verletzt. Die Polizei umstellt daraufhin den Bus, die Lage beruhigt sich, es gibt Diskussionen. Dann lässt Polizist M.W. (Name von der BWRH geändert) seinen Hund los. Der Hund beißt mehrere Fans, einem ins Gesäß, einem in den Arm, später dem Hansafan Kasimir Krötengrundel (Name von der BWRH geändert) in den mitgeführten Beutel. Der Hund wird dabei angeblich am Schultergelenk verletzt und ist danach – so wird behauptet – dauerhaft dienstunfähig.
Auf einem Video später in der Ermittlungsakte ist zu sehen, wie der Hund Hansafan Krötengrundel, während dieser mit einem Polizisten diskutierte, unvermittelt von der Seite anspringt und Kasimir daraufhin erfolgreich versucht, seinen Beutel aus den Klauen des Hundes zu befreien, indem er einen Schlag auf den Kopf des Hundes ausführt. Der Hund kann im weiteren Verlauf, so weiter im Video zu sehen, kaum von seinem Führer gehalten werden und versucht weiter auf die Fans loszugehen. Hansafan Magnus Molly (Name von der BWRH geändert) droht dem Hund, indem er zu einem Tritt ansetzt, und ermahnt den Hundeführer, den „scheiß Köter“ wegzunehmen, was dann auch passiert.
Der Hundeführer vom Polizeipräsidium Münster, Polizist M. W. schrieb danach auf: Er habe seinen Hund gegen Fans eingesetzt, die ins Gesäß und in den Arm gebissen wurden. Hansafan Krötengrundel habe dabei mehrfach mit seinem Beutel auf den Kopf des Hundes eingeschlagen.
Als dann noch eine Polizistin, die das Video ausgewertet hatte, in dem Video einen Tritt von Hansafan Molly gegen den Hund erkannt haben will, ergänzte Polizist M.W. seine Aussage. Er schrieb in einem weiteren Vermerk: Hansafan Molly habe mehrfach gezielt nach seinem Diensthund getreten und geschlagen. Daraufhin musste auch die Identität von Molly ermittelt werden.
Zwei Monate später bei einem Heimspiel von Hansa wurde deswegen Magnus Molly am Stadion mitgenommen. Im Zuge dieser polizeilichen Maßnahme wurde ein Hansafan von einem bislang nicht ermittelten Polizisten schwer verletzt und etliche Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Widerstand, Beleidigung und Hausfriedensbruch, wurden eingeleitet.
Die Verfahren gegen Kasimir Krötengrundel und Magnus Molly, sowie gegen die anderen vom Hund gebissenen Hansafans liefen gut eineinhalb Jahre. Es gab Stadionverbote – ein Hansafan verlor wegen des Verfahrens seinen Job.
Ein Handyvideo, das frühzeitig im Ermittlungsverfahren zu den Akten gelangte, führte die Angaben des Polizisten M.W. ad absurdum. Entgegen dessen Aussage war offensichtlich: Kasimir Krötengrundel war an dem vorherigen Geschehen unbeteiligt und hatte nur einmal mit der Hand auf den Kopf des Hundes geschlagen, um seinen Beutel zu retten. Magnus Molly hatte nicht getreten und schon gar nicht geschlagen.
Dennoch kam es zu Verhandlungen gegen die beiden, sowie gegen einen dritten Hansafan. Alle Angeklagten wurden vollumfänglich freigesprochen. Der Polizist M.W. hatte in seinen schriftlichen Aussagen Handlungen erfunden, die objektiv nicht stattgefunden hatten. Gegen den Polizisten M.W. ist deswegen von einem Hansafan Anzeige erstattet worden. Die Erfahrung, dass Polizisten in Anzeigen gegen Fußballfans nicht nur übertreiben, sondern auch Dinge hinzuerfinden, ist nicht neu, angesichts der Vielzahl von öffentlichen Berichten über derartige Fälle aber ernst zu nehmen. Vor allem, weil eine Verfolgung von Straftaten durch Polizisten so gut wie nie stattfindet und Fans, die als Zeugen vor Gericht aussagen, in der Regel einem hohen Risiko ausgesetzt sind, trotz wahrheitsgemäßer Aussage wegen Falschaussage angezeigt zu werden.
Eure Blau-Weiß-Rote Hilfe Rostock