sueddeutsche.de: Polizei nutzt Corona-Gästelisten für Ermittlungen
Hallo Hansafans,
kürzlich veröffentlichten DFB und DFL einen Leitfaden zur Rückkehr zu Fußballspielen mit Zuschauern in der neuen Saison. Darin ist unter anderem vorgesehen, dass jede Person, die eine Eintrittskarte erwirbt, Namen, Adresse und etwa Telefonnummer oder E-Mailadresse als Kontaktmöglichkeit hinterlegen müsse.
Warum dies ohne rechtsverbindliche Zusicherungen, dass derlei Daten nicht zweckentfremdet werden, keine Option ist, zeigt sich nicht zuletzt am Verhalten der Polizei in Bayern oder Hamburg. So bedient man sich dort laut Medienberichten ungefragt an Gästelisten von Restaurants oder Cafés, um mögliche Zeugen zur Aufklärung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten in der jeweiligen Nähe heranzuziehen. Lest oben beispielsweise mehr dazu. Selbst wenn dies rechtlich gar zulässig sein mag, widerspricht es gänzlich dem Grundgedanken der Hygienekonzepte und dem entgegengebrachten Vertrauen der Menschen. Zudem öffnet es Missbrauch durch staatliche Stellen wie der Polizei, die sicher nicht als vertrauenswürdig im rechtmäßigen Umgang mit persönlichsten Daten eingeordnet werden kann, wie sie immer wieder aufs neue beweist, Tür und Tor.
Konkret auf das Konzept von DFB und DFL zurückkommend fordern wir daher, dass keine persönlichen Daten von Stadiongängern am Eingang registriert werden dürfen. Eine Rückkehr zur Austragung von Fußballspielen mit Fans, so sehr sie sich ein jeder von uns wünscht, ist nur mit einem transparenten Konzept zur Verhinderung von Datenmissbrauch vertretbar, nach welchem etwa eine üblich schwammig begründete Datenweitergabe an die Polizei ausgeschlossen sein muss. Einer Mitarbeit an der Ausarbeitung eines solchen Konzeptes stehen wir ausdrücklich aufgeschlossen gegenüber.
Hanseatische Grüße,
Eure Blau-Weiß-Rote Hilfe Rostock