Hallo Hansafans,
auch wir erfahren immer wieder – fast an jedem Spieltag – von Polizeiverhalten, dass offensichtlich rechtswidrig und strafbar sein dürfte. Das betrifft die ganze Bandbreite von Beleidigung, Sachbeschädigung und Körperverletzung. Nur sehr, sehr selten gelingt es, sowas überhaupt vor Gericht zu bringen. Zeugen wird in der Regel nicht geglaubt; sie müssen mit „Gegenanzeigen“ rechnen. In diesem Fall aus Leipzig, zu sehen hier: Leipziger Einsatzpolizei_ gesetzeswidriger brutaler Einsatz gegen Fans der BSG Chemie, kam es jetzt – nach zweieinhalb Jahren – zu einem Gerichtsverfahren.
Nach dem ersten Prozesstag schreibt das Rechtshilfekollektiv aus Leipzig in einer Pressmitteilung: „Eine oft proklamierte ‚Fehlerkultur’ oder wenigstens eine ‚kritische Auseinandersetzung’ mit nicht ganz optimal gelaufenen Einsätzen scheint bei der sächsischen Polizei in weiter Ferne“, so das vorläufige Fazit des Sprechers des Rechtshilfekollektivs Fabian Grundmann.
Am heutigen ersten Verhandlungstag offenbarte sich in sehr zynischer Art und Weise, wie die Sicht der Dinge von Beamten der Leipziger Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit/BFE sein kann. Das Opfer des Einsatzes – ein Fan der BSG Chemie – habe ihn beim maßlos übermotivierten Zugriff regelrecht „angesprungen“. Unverhältnismäßig war der Zugriff „keinesfalls“, Verletzungen habe es „nicht ersichtlich gegeben“. So die Statements einer der Polizeibeamten, der wegen Körperverletzung im Amt und Freiheitsberaubung angeklagt ist. Staatsanwaltschaft und Nebenklage waren jedenfalls einigermaßen verdutzt ob der unemphatischen Aussagen des Beamten. Mehrere Videos zeigten dagegen deutlich die Überzogenheit und Brutalität der Maßnahme der Beamten. Zudem ist klar sichtbar, wie das Handy des Opfers achtlos zur Seite geworfen und beschädigt wird.
Beim Einsatz in Zwenkau im September 2013 wurden etwas 30 Fans der BSG Chemie einer Identitätsfeststellung unterzogen. Im Zuge der Maßnahme kam es dabei u.a. durch den Einsatz von Pfefferspray sowie das rabiate Agieren der BFE zu mehreren Verletzungen.
In Folge des Einsatzes wurden mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden gegen die eingesetzten PolizistInnen gestellt. Vereinsvorstand der BSG Chemie, Fanprojekt und Landtagsabgeordnete thematisierten damals den Einsatz als vollkommen überzogen und unangemessen. Im Sächsischen Landtag gab es zwei Kleine Anfragen zu den Übergriffen der Polizeibeamten.
Mit Inhalt auch hier: Gewalt gegen Fußballfans: Polizisten vor Gericht
Eure Blau-Weiß-Rote Hilfe Rostock