Offener Brief an den DFB und an Holstein Kiel

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Vorfeld der Drittligapartie zwischen Holstein Kiel und dem F.C. Hansa Rostock am 06.08.2014 gehen seit einigen Tagen überaus bedenkliche Interviewfetzen durch die Medien. Wir, als Vertreter sehr vieler Hansafans, nicht nur aus Ostdeutschland, fühlen uns verpflichtet in dieser Sache nachzuhaken. Wir beziehen uns konkret auf die zitierten Aussagen Wolfgang Schwenkes, dem Geschäftsführer von Holstein Kiel (Diskriminierung? Geburtsort entscheidet über Stadion-Platz).

Die diskriminierende Vergabepraxis bei diesem Spiel ist uns in ähnlicher Form bereits in der Vergangenheit bei anderen Spielen übel aufgestoßen. Der Unterschied war allerdings, dass bei den betreffenden Partien im Normalfall alle Hansafans ausgeschlossen wurden bzw. vor Ort keine Karten erwerben konnten. Der Wohn- und Geburtsort war hier meist nur ein Indiz, nicht der öffentlich kolportierte Grund des Ausschlusses. Wir als Hansafans sind im Fall Kiel sicherlich nicht die Hauptleidtragenden, trotzdem ist es uns ein Bedürfnis in dieser Sache zur Aufklärung beizutragen.

Wir meinen, wer 24 Jahre nach der deutschen Einheit Ostdeutsche generell für gewalttätiger hält, als Westdeutsche, sollte im deutschen Fußball kein Amt bekleiden. Diese dann noch wider besseren Wissens mit einer zerstörten Imbissbude zu rechtfertigen, setzt dem Ganzen die Krone auf. Niemand weiß besser als Herr Schwenker, dass sich die besagte Imbissbude im Gästebereich befand. Demnach beugt die nun ausgewählte Kartenvergabepraxis einer Wiederholung dieser Vorkommnisse in keinster Weise vor. Außerdem fragen wir uns, auf welche Rivalität und heftigen Auseinandersetzungen der Fanlager in der Vergangenheit sich der zunehmende Sicherheitspopulismus stützt. Es kann nicht im Sinne unseres Fußballs sein, Fans und Freunde unserer Sportart aufgrund ihres Geburtsortes vom Besuch eines Spiels auszuschließen.

Aus diesem Grund bitten wir Sie, den Deutschen Fußball Bund und Sie, die Vertreter von Holstein Kiel, um eine Stellungnahme in dieser Sache.

Mit freundlichen Grüßen
Blau-Weiß-Rote Hilfe Rostock