BWRH kritisiert Maßnahmen der Polizei bei Auswärtsspiel in Essen

Vor dem Auswärtsspiel des F.C. Hansa Rostock bei Rot-Weiss Essen kam es am Sonntag, den 06.04.2025 zu einem Polizeieinsatz gegen eine dreistellige Anzahl von Hansafans, die sich auf dem Weg von einer Gaststätte in Richtung des Gästeblocks befanden. Bereits am Ort der Gaststätte selbst in Gladbeck befand sich ein massives Aufgebot von zu großen Teilen vermummten und behelmten Polizisten, die u.a. eine Drohne einsetzten und die Weiterfahrt verzögerten. Als endlich zum Stadion an der Hafenstraße aufgebrochen werden konnte, wurde die Autokolonne nach wenigen Metern auf einer Bundesstraße zum Halten gebracht. Behelmte Polizisten sprangen aus den Mannschaftswagen heraus, gingen an die Autotüren der Hansafans und forderten diese auf, den Motor auszuschalten. Kurze Zeit später wurde seitens der Polizei mitgeteilt, dass man auf Grundlage des Polizeigesetzes NRW kontrolliert werde, da der Verdacht bestünde, dass Waffen mitgeführt würden. Bei Widerspruch wurden zum Teil trotzdem Autos und Insassen kontrolliert. Anderen Hansafans gegenüber wurde mitgeteilt, dass man die Kontrolle verweigern könne, dann aber trotz gültiger Eintrittskarten nicht zum Stadion dürfe und von der Polizei auf dem Heimweg begleitet würde.

„Offensichtlich handelte es sich um eine seit langem geplante Aktion der Polizei, um Hansafans daran zu hindern, ihre Mannschaft beim Auswärtsspiel zu unterstützen. Der Grund der Kontrolle, dass Waffen mitgeführt worden sein sollen, erscheint vorgeschoben und konstruiert. Letztlich wurde nach knapp zwei Stunden bei einer dreistelligen Anzahl an Autos und Transportern plus Insassen so gut wie nichts gefunden. Die Polizei selbst schreibt in einer Pressemitteilung, dass sieben Verstöße gegen das Vermummungsverbot und ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt sowie zwei Mal Schutzbewaffnung aufgefunden wurden. In einem Falle ist uns bekannt, dass eine Wintermütze und Lederhandschuhe konfisziert werden sollten. Platzverweise wurden wie von der Polizei Essen dargestellt nach unserem Kenntnisstand nicht ausgesprochen. Wenn, dann nur vereinzelt mündlich. Der Polizeieinsatz erscheint mithin vollkommen unverhältnismäßig. Wir behalten uns rechtliche Schritte vor, um gegen die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen nachträglich vorzugehen“, kündigt ein Sprecher der BWRH an.

Nachdem die Kontrollen gegen 17:45 Uhr begonnen hatten und nach zwei Stunden klar wurde, dass nur ein Bruchteil abgeschlossen war, entschied man sich gegen 19:45 Uhr, den Heimweg anzutreten, da spätestens jetzt offensichtlich war, dass einem der Spielbesuch durch die Polizei unmöglich gemacht werden sollte. Am Ende der Kolonne waren keinerlei Bemühungen seitens der Polizei zu erkennen, Autos oder Personen zu kontrollieren. Auch Kommunikation war dort Fehlanzeige. Bis ins Bundesland Niedersachsen hinein wurde man anschließend durch die Polizei eskortiert und Autobahnabfahrten blockiert, sodass kein Anhalten, Verpflegen o.ä. möglich war.

„Die Kontrollen gingen extrem langsam voran und ein Großteil der eingesetzten Beamten war eher damit beschäftigt, rumzustehen, die anwesenden Hansafans zu beobachten und zum Teil untereinander herumzuscherzen. Offensichtlich war man sich also selbst darüber im Klaren, dass die Kontrollen zu nichts führen würden. Dies verstärkt den Eindruck, dass es sich ausschließlich um eine vorgeschobene Begründung handelte, mit der – bei anderen Gesellschaftsgruppen vollkommen unvorstellbar – die Freiheit entzogen wurde. Letztlich handelt es sich aus unserer Sicht damit um ein weiteres Beispiel einer langen Liste an Vorfällen, bei denen Fußballfans in Deutschland seit geraumer Zeit in unrechtmäßiger und unverhältnismäßiger Manier grundlegendste Rechte abgesprochen werden“, ordnet ein Sprecher der BWRH die Polizeimaßnahmen abschließend ein. 

Rostock, den 07.04.2025